In dieser Anleitung wird beschrieben, wie man openSUSE Leap 15 als Betriebssystem auf Desktop-PCs und Server installieren kann.
Computer
→ mit CD- oder DVD-Laufwerk oder USB-Port
Installationsmedium (CD, DVD oder USB-Medium)
→ mit mindestens 3,6 GB Speicherplatz oder 120 MB bei einer Netzwerkinstallation
Internetzugang bei einer Netzwerkinstallation
Falls man openSUSE bereits heruntergeladen hat, kann man mit dem nächsten Schritt fortfahren.
Falls man stattdessen eine openSUSE-DVD gekauft hat, kann man mit Schritt 5 fortfahren.
Die Installationsdateien für openSUSE Leap findet man bei opensuse.org, der offiziellen Internetseite des Projekts.
Dort entscheidet man sich entweder für das DVD-Image, welches eine große Software-Sammlung beinhaltet und auch ohne Internetzugang installiert werden kann oder für das wesentlich kleinere Netzwerk-Image, welches für die Installation eine Internetverbindung voraussetzt.
Bei einer Netzwerkinstallation per WLAN sollte man als Alternative über ein LAN-Kabel verfügen, da das minimale Netzwerk-Image eventuell den passenden Treiber für die verbaute WLAN-Karte noch herunterladen muss.
Zum Herunterladen der Installationsdatei klickt man auf "Direkter Link". Damit wird das entsprechende Image als ISO-Datei heruntergeladen, welches im nächsten Schritt auf eine CD, DVD oder einen USB-Stick geschrieben wird.
Nach dem Download der Installationsdatei sollte man sicherstellen, dass die heruntergeladene Datei nicht fehlerhaft oder gar komprimittiert ist.
Dazu werden zu den jeweiligen Images auf der Seite ebenso Prüfsummen zum Herunterladen zur Verfügung gestellt.
Hat man die Installationsdatei (.iso) zusammen mit der entsprechenden Prüfsummen-Datei (.iso.sha256) heruntergeladen, kann man diese nun vergleichen:
Um auf das Hinzuziehen von Drittanbieter-Software zu verzichten, beschreibe ich die Möglichkeit, Checksummen mit der Windows PowerShell zu berechnen.
Öffne zunächst die PowerShell über das Windows-Startmenü.
Gebe in das soeben geöffnete PowerShell-Fenster folgenden Befehl ein, um zum Download-Verzeichnis zu navigieren:
cd Downloads
Mit dem dir -Befehl listest du alle Dateien im Downloads-Ordner auf und siehst so unter anderem den genauen Dateinamen der heruntergeladenen Installationsdatei (z. B. openSUSE-Leap-15.0-DVD-x86_64.iso).
Benutze schließlich folgenden Befehl, um die Prüfsumme für die Installationsdatei zu berechnen:
certUtil -hashfile openSUSE-Leap-15.0-DVD-x86_64.iso
Nun muss diese Prüfsumme mit der anderen Prüfsumme in der heruntergeladenen Datei openSUSE-Leap-15-DVD-x86_64.iso.sha256 übereinstimmen. Mit folgendem Befehl lässt man sich den Dateiinhalt ausgeben:
type openSUSE-Leap-15.0-DVD-x86_64.iso.sha256
* Dateiname ist bei abweichender Version/Variante anzupassen
So werden nun beide Prüfsummen angezeigt. Stimmen die beiden Prüfsummen überein, so hat man sichergestellt, dass die Installationsdatei zumindest fehlerfrei vom Server heruntergeladen wurde.
Im Terminal benutzt man den Befehl
cd ~/Downloads
zum Wechseln in das Downloads-Verzeichnis, und anschließend
cat openSUSE-Leap-15.0-DVD/NET-x86_64.iso.sha256
um den Inhalt der Datei auszugeben.
Unter der Zeile Hash: SHA256 befindet sich dann die Prüfsumme. Diese kopiert man sich für den Vergleich in den Zwischenspeicher.
Anschließend führt man den Befehl
sha256sum openSUSE-Leap-15.0-DVD/NET-x86_64.iso
aus, um die Prüfsumme der heruntergeladenen Datei zu berechnen.
Abschließend fügt man die zwischengespeicherte Prüfsumme ins Terminal ein. Stimmen beide Prüfsummen über ein, dann ist der Download fehlerfrei.
Bevor man die Installationsdatei auf den zu verwendenden Datenträger schreibt, sollten darauf vorhandene Dateien gegebenenfalls extern gesichert werden, weil dabei alles unwiderruflich überschrieben wird!
Um unter Windows Datenträgerabbilder schreiben zu können, wird zusätzliche Drittanbieter-Software benötigt, da kein entsprechendes Programm vorinstalliert ist.
Hierzu empfehle ich den Win32DiskImager (Bei sourceforge.net herunterladen).
Ist dieses Programm geöffnet, gibt man unter "Image File" die heruntergeladene ISO-Datei an, und unter "Device" den Laufwerksbuchstaben des zu verwendenden Datenträgers.
Um den Prozess zu starten, klickt man auf "Write".
Es existieren viele grafische Programme, mit denen man ganz einfach Datenträgerabbilder
auf Speichermedien schreiben kann.
Um bei den grundlegenden Bordmitteln zu bleiben, wird nachfolgend die Vorgehensweise im Terminal beschrieben.
Falls man nicht weiß, wo das Blockgerät im lokalen System zu finden ist, führt man am besten zuerst den dmesg -Befehl mit dem Parameter -w zum Mitverfolgen der Kernel-Meldungen aus:
dmesg -w
und schließt anschließend das Speichermedium am Rechner an.
Kurz darauf erscheinen neue Zeilen mit einigen Informationen zum angeschlossenen Gerät, jeweils mit dem zugewiesenen Dateinamen vor dem Doppelpunkt (z. B. sdb). Mit Strg + c wird der Befehl beendet.
Mit dem df -Kommando und den Parametern -Th werden die die eingehängten Partitionen vorhandener Speichergeräte mit jeweiligem Dateisystem-Typ aufgelistet:
df -Th
Ist das zu verwendende Speichermedium im Dateisystem eingebunden, muss es zunächst ausgehängt werden:
sudo umount /dev/sdX
* Das "X" ist zu ersetzen mit dem entsprechenden Buchstaben des Blockgeräts
Nun kann man das dd -Kommando benutzen, um das Abbild auf den Datenträger zu schreiben:
Bevor man diesen Befehl abschickt, sollte man sicherstellen, dass hundertprozentig das richtige Speichergerät angegeben wurde!
sudo dd if=openSUSE-Leap-15.0-DVD/NET-x86_64.iso of=/dev/sdX status=progress && sync
Ist der Schreibvorgang abgeschlossen, kann man das Installationsmedium nun verwenden.
Um den Rechner vom Installationsmedium zu starten, muss die Startreihenfolge im BIOS geändert werden.
In der Regel gibt es aber die bessere Möglichkeit, den Rechner temporär von einem anderen Speichermedium zu starten.
Um ins BIOS, bzw. Bootmenü zu gelangen, orientiert man sich beim Hochfahren des Rechners an den angezeigten Tastenzuweisungen. Andernfalls schaut man im Internet nach, mit welcher Taste man auf seinem spezifischen Gerät ins BIOS gelangt.
Startet man den Rechner vom Installationsmedium, stehen verschiedene Optionen zur Auswahl.
Mit den Pfeiltasten navigiert man gegebenenfalls durch das Menü und bestätigt mit der Eingabetaste den Menü-Eintrag "Installation".
Zu Beginn legt man die Systemsprache fest, wodurch die passende Tastaturbelegung ausgewählt wird.
Mit einem Klick auf "Weiter" erklärt man sich mit den Nutzungsbedingungen
von openSUSE Leap einverstanden.
Im nächsten Schritt legt man die Systemrolle fest. Zur Auswahl stehen hier die beiden "großen" Desktop-Umgebungen GNOME und KDE-Plasma.
Andere, leichtgewichtigere Desktop-Umgebungen kann man unter "Benutzerdefiniert" auswählen.
Die Auswahl der Benutzeroberfläche ist eine reine Geschmackssache.
Bevor man auf "Weiter" klickt, sollte man bei bestehender Internetverbindung auf jeden Fall auf
"Online-Repositories konfigurieren" klicken.
Damit werden die aktuellsten Versionen von Software-Paketen direkt über das Internet bezogen
und es ist nach der Installation nicht mehr nötig, das System mit einem großen Update
auf den neusten Stand zu bringen.
Die Liste der Online-Quellen ist bereits optimal konfiguriert, sodass man bloß noch auf "Weiter" klicken muss. Daraufhin landet man wieder im vorherigen Fenster und klickt dort wiederrum auf "Weiter".
Bei der Partitionierung kann man entweder den Vorschlag akzeptieren oder ein geführtes Setup vornehmen.
Hat man bereits ein anderes Betriebssystem auf der Festplatte installiert, wird openSUSE Leap standardmäßig daneben installiert, sodass man beim Hochfahren des Rechners auswählen kann, welches Betriebssystem gestartet werden soll. Möchte man openSUSE Leap als alleiniges Betriebssystem verwenden, sollte man das geführte Setup verwenden.
Möchte man mehrere Festplatten einbinden, sollte die Partitionierung von Hand durchgeführt werden. Dazu klickt man auf den "Experten-Partitionierer" und anschließend auf "Start mit vorhandenen Partitionen".
Wenn openSUSE Leap neben einem anderen Betriebssystem installiert werden soll, muss die primäre Partition zunächst verkleinert werden, um freien Speicherplatz zu schaffen.
Die folgenden Partitionen werden benötigt:
Möchte man seine persönlichen Dateien auf einer anderen Festplatte speichern, erzeugt man auf dieser eine Home-Partition ("Data and ISV Applications").
Zunächst hat man die Möglichkeit, eine Festplattenverschlüsselung einzurichten. Außerdem kann man mittels LVM die Festplattenpartitionen logisch zusammenfassen — das ist aber viel eher für Server interessant.
Im Grunde klickt man einfach nur auf "Weiter".
Im nachfolgenden Fenster kann man das zu verwendende Dateisystem für das Betriebssystem ändern, und auswählen, dass alle persönlichen Dateien auf einer separaten Partition gespeichert werden.
Es ist absolut empfehlenswert, seine persönlichen Dateien auf einer eigenen Partition zu speichern, da im Falle einer zukünftigen Neuinstallation von openSUSE Leap (oder auch einer ganz anderen Linux-Distribution) alle persönlichen Dateien und Einstellungen (inklusive Programm-Konfigurationen) behalten werden können.
Das nachfolgende Bild zeigt eine entsprechende Konfiguration:
Damit ist das geführte Setup abgeschlossen und der Vorschlag für die Partitionierung wurde dementsprechend angepasst.
Wenn man die Systemsprache zu Beginn auf Deutsch gestellt hat, sollte die Zeitzone stimmen.
Nun wird ein neuer Benutzer angelegt.
Wenn man unter "Vollständiger Name des Benutzers" seinen Namen eingegeben hat, wird automatisch ein entsprechender Benutzername erzeugt.
Bei einer Änderung des Benutzernamens ist darauf zu achten, dass nur Kleinbuchstaben zulässig sind.
Weiter unten sollte man die Option "Dieses Passwort für den Systemadministrator verwenden"
aktiviert lassen.
Wann immer man administrative Änderungen am System vornehmen möchte, muss dazu das Benutzerpasswort
eingegeben werden.
Die Option "Automatische Anmeldung" sollte grundsätzlich deaktiviert werden, damit die Eingabe des Benutzerpassworts erforderlich ist, wenn man den Rechner einschaltet.
Abschließend erhält man noch eine Installationszusammenfassung.
Über den Eintrag "Software-Auswahl" kann man weitere gewünschte Software-Pakete auswählen, sodass man sich nicht erst nach der Installation um das Beschaffen der einzelnen Programme bemühen muss.
Möchte man beispielsweise ein Programm installiert haben, klickt man im Software Auswahl-Fenster unten auf "Details".
Anschließend klickt man oben auf den Reiter "Suchen".
Im Suchfeld kann man nun beispielsweise steam oder vlc eingeben eingeben und auf "Suchen" klicken.
In der Liste rechts werden dann die gefundenen Software-Pakete angezeigt.
Wählt man das entsprechende Software-Paket aus der Liste aus, werden die benötigten Abhängigkeiten automatisch übernommen.
Ist man fertig, klickt man auf "Übernehmen". Daraufhin öffnet sich eine Liste mit allen Software-Paketen, die überhaupt installiert werden. Da klickt man einfach auf "Fortfahren".
Um die Installation zu starten, klickt man auf "Installieren" und bestätigt die Einstellungen, falls man sich auch wirklich sicher ist.
Nach der Installation wird der Rechner automatisch neu gestartet.
Fertig!
Dieser Artikel wurde von Kevin Mandura verfasst.
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